Heute waren Florian und ich bei einem Kurs für Erste Hilfe am Kind. Auch wenn ich nach den neun Stunden (inkl. Pausen) ziemlich erschöpft war, hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Neben kinderspezifischen Themen kam auch sehr viel allgemeine Erste Hilfe dran, was eine gute Auffrischung war. So haben wir neben der Wiederbelebung von Säuglingen und Kleinkindern auch die allgemeine stabile Seitenlage geübt.
Außerdem hat die Kursleiterin viele körperliche Hintergründe erklärt, so dass mir manches verständlicher wurde. Zum Beispiel war mir vorher nicht klar, dass Bewusstlose nicht wirklich erbrechen, sondern dass einfach der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen erschlafft ist, so dass der Mageninhalt problemlos Richtung Kopf/Luftröhre fließen kann. Uns hat außerdem hat uns der pragmatische Ansatz und die vielen Beispiele sehr gut gefallen wie etwa das Beispiel eines Notrufs: “Mama ist von der Leiter gefallen und rührt sich nicht mehr”, womit schon drei der fünf Ws erledigt sind. (Zur Erinnnerung: Wo ist etwas geschehen? Was ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Art der Erkrankung/Verletzung liegt vor? Warten auf Rückfragen!)
Ich habe mir besonders gemerkt, dass zwar natürlich immer Erste Hilfe geleistet werden soll, dass aber auch selbst im Zweifelsfall unbedingt der Notruf gewählt werden soll. Zum einen kann man nicht immer abschätzen, ob eine Verletzung harmlos oder lebensgefährlich ist. Zum anderen sollte man nicht im panischen Zustand selbst sein Kind zum Krankenhaus fahren. Außerdem reduziert sich die Wartezeit im Krankenhaus, wenn der Patient mit dem Krankenwagen kommt. Die Kursleiterin empfahl auch, im Vergiftungsfall lieber die 112 als die Telefonnummer der Giftnotrufzentrale zu wählen, weil man im panischen Zustand selbst mit diesen drei Ziffern Probleme haben wird. Und wenn man wegen einem Kind den Notruf wählt, sollte man unbedingt das Alter des Kindes dazu sagen. Beispiel: “Mein Bub bekommt keine Luft mehr” – wobei der Bub über 30 Jahre alt war.
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass man als Ersthelfer nicht Arzt spielen soll, auch wenn das eigentlich klar sein sollte. Da gibt es tatsächlich Leute, die Wunden mit Nadel und Faden selbst nähen oder eine Platzwunde mit Uhu kleben. Und auch den berühmten Luftröhrenschnitt sollte man niemals durchführen. Selbst wenn man den Patienten bei dem Versuch nicht umbringt, heißt es noch lange nicht, dass der Luftröhrenschnitt in dem Fall hilft. Außerdem ist er in den meisten Fällen einfach unnötig, weil vorher meistens anderes hilft. Die Kursleiterin hat in ihren 14 Jahren Erfahrung nur zweimal erlebt, dass er nötig war.
Florian und ich waren heute in der Ausstellung “Wir Ueberauer”. Dazu ist zu sagen, dass Ueberau ein Dorf ist, das zu Reinheim gehört. Ich selbst bin im Reinheimer Ortsteil Georgenhausen aufgewachsen und habe durch den CVJM Reinheim e.V. auch Kontakte nach Ueberau.
“Wir Ueberauer” ist ein Foto-Projekt, in dem Einwohner Ueberaus mit typischen Gegenständen/Tieren fotografiert werden. “Jung und Alt, Hausfrau, Landwirt, Rentner, Student, Schreiner, Arzt, Lehrerin, Designer… sie alle werden als unsere ‘Modelle’ so portraitiert, wie wir ihnen im Alltag auf der Straße begegnen: ungeschminkt, natürlich, herzlich, urig, menschlich” (Zitat von der Homepage). Uns hat die Idee und die Umsetzung sehr gut gefallen.
Die Ausstellung endet leider morgen, aber hier sind die Fotos online zu sehen: http://www.ulis-photowelt.de/wir-ueberauer/