Nachdem ich heute mal das Wort “Erziehung” zur Bezeichnung meiner aktuellen Tätigkeit benutzt habe, habe ich darüber nachgedacht, was Erziehung eigentlich bedeutet. Bevor ich Mutter wurde, dachte ich dabei im Wesentlichen an gutes Benehmen und so.
Und nun? Sarah ist gerade mal neun Monate alt, da kann man gutes Benehmen noch nicht wirklich beibringen. Wir versuchen zwar, ihr klarzumachen, dass sie nicht mit Kabeln spielen soll, aber bislang mit mäßigem Erfolg (außer dem Erfolg, dass wir alle Kabel soweit möglich in Sicherheit gebracht haben). Die Erziehung hat aber trotzdem schon begonnen. Wir treffen regelmäßig Entscheidungen, die sich auf Sarah auswirken. Das mit den Kabeln ist da eine eher kleine Sache. Andere Beispiele sind, dass der Fernseher erst eingeschaltet wird, wenn Sarah schläft, dass wir zusammen essen oder dass Sarah noch kein Essen bekommt, bei dem Zucker hinzugefügt wurde.
Das wichtigste aber ist etwas, was ich als so selbstverständlich ansehe (was es leider nicht ist), dass mir erst heute aufgefallen ist, dass es auch zur Erziehung gehört. Sarah lernt, dass sie geliebt wird. Das ist keine Erziehung, die man großartig studieren oder diskutieren muss, sondern das geht ganz automatisch, indem wir mit ihr schmusen, mit ihr spielen, geduldig beim Füttern sind und indem wir sie auf den Arm nehmen und trösten, wenn sie sich mal wieder den Kopf gestoßen hat. Und wir merken, dass Sarah das auch schon mit neun Monaten versteht, weil sie gerne auf den Arm genommen wird und weil sie sich riesig freut, wenn Florian nach Hause kommt.
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