Aus gegebenem Anlass hat Florian heute aus “Immer wenn die Sonne scheint” von Ganz Schön Feist zitiert:
Wie gut dass ich im andern Becken bin,
Im andern Becken bin,
Im andern – Becken bin.
😉
Jedenfalls habe ich mir jetzt mal wieder das Lied angehört. Es erinnert mich auch an unsere Flitterwochen, besonders an die wunderbare Fahrt durch die Pyrenäen bei unserem Ausflug nach Spanien. (Ich liebe Gebirge!) Da wir in den Flitterwochen viel unterwegs waren und außerdem rundum Berge waren, haben wir es nämlich schnell aufgegeben, Radio zu hören, und hörten stattdessen unsere mitgebrachte Musik.
Und wenn ich schon am Schreiben bin: Florian und ich sind jetzt schon seit fünf Jahren ein Paar und ich bin so dankbar dafür. Und in 100 Tagen ist der errechnete Entbindungstermin für Sarahs Brüderchen. Wir haben so ein tolles Leben. 🙂
Am Freitag waren Florian und ich im Theater. Laura und Marie hatten uns die Karten zu Weihnachten geschenkt inklusive dem Versprechen von Marie, so lange Sarah zu hüten. Und es hat auch super geklappt, so dass wir einen schönen Abend hatten.
Eigentlich hatten wir Karten für “Die Leiden des jungen Werther”, aber eine gute Woche vorher bekamen wir die Info, dass stattdessen “Antigone” gespielt wird. Auch gut – vielleicht sogar besser. Die Inszenierung war richtig gut. Ich würde jedem empfehlen, sich das selbst anzuschauen, so lange es noch gespielt wird.
Ich schaue ja selten ein Stück mehrfach an und habe somit keine Vergleichsmöglichkeiten, aber das war mit Sicherheit keine klassische Inszenierung. Handlung und Akteure waren sehr verdichtet. (Die Aufführung dauert 75 Minuten und es gibt nur sechs Akteure.) Auch wird das komplette Stück im selben Bühnenbild dargestellt, wobei das Bühnenbild mehr den Inhalt widerspiegelt als den Ort. Dazu zitiere ich mal das Darmstädter Echo: “die große Scheibe ist auf Federn gelagert und zusätzlich mit elastischen Seilen im Raum verspannt. Wenn mehrere Menschen gemeinsam eine Richtung einschlagen, neigt sie sich gefährlich, erst das Gleichgewicht der Figuren ermöglicht einen einigermaßen sicheren Aufenthalt. Man kann das Bühnenbild von Moritz Jüdes also gleichermaßen für die Kunst der Konstruktion wie für die symbolische Aussage loben.” Generell kann ich sagen, dass zwar einiges zu sehen ist, aber das meiste spielt sich doch anhand der gesagten Worte im Kopf ab. (Ein wenig wie in dem tollen Film “Die zwölf Geschworenen” von 1957.)
Als das Stück zu Ende war, dauerte es übrigens eine ganze Weile, bis der Applaus begann. Keine leichte Kost, aber eine sehr beeindruckende Aufführung.
Sarah ist ja anscheinend ganz zufrieden mit uns als Eltern, aber wenn es irgendwann nicht mehr so sein sollte, wird sie Verstärkung haben, um sich gegen uns durchzusetzen: Sarah bekommt ein Geschwisterchen! Wir freuen uns sehr auf den neuen Erdenbürger.
Ich habe mich gerade ein wenig zum Thema Lotusgeburt informiert – nicht weil ich es toll finde, sondern zur Amüsierung, weil ich es für absoluten Blödsinn halte. Kurz erklärt: Bei der Lotusgeburt wird die Nabelschnur nicht durchtrennt, sondern Nabelschnur und Plazenta bleiben beim Kind, bis die Nabelschnur abfällt (mehrere Tage). Das soll psychische und gesundheitliche Vorteile haben und lauter so esoterischer Kram.
Besonders amüsant fand ich gerade folgendes Zitat: “In der jüdisch-christlichen Tradition gibt es einen Hinweis auf das Nichtdurchschneiden der Nabelschnur im Buch des Propheten Ezechiel.” Also habe ich mal schnell die entsprechende Stelle rausgesucht (Hesekiel 16, 4-5): “Bei deiner Geburt war es so. Am Tag, als du geboren wurdest, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten; auch hat man dich nicht mit Wasser gebadet, damit du sauber würdest, dich nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt. Denn niemand sah mitleidig auf dich und erbarmte sich, daß er etwas von all dem an dir getan hätte, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. So verachtet war dein Leben, als du geboren wurdest.” Ja toll, ganz genau das möchte doch jede Mutter für ihr Kind. Kopf -> Tisch
Zu erwähnen ist noch, dass es in dem Bibeltext nicht um einen Menschen geht, sondern um die Stadt Jerusalem.
Heute vor zwei Jahren haben wir geheiratet. Das ist eine wunderbare Tatsache und eine Entscheidung, die ich nie bereuen werde.
Den Hochzeitstag heute haben wir nicht sehr ausgiebig gefeiert, besonders weil heute mein erster Arbeitstag nach der Elternzeit war, aber wir haben mal wieder innegehalten und uns bewusst gemacht, was für ein Glück wir haben. Und einen Blumenstrauß gab es immerhin auch. 😉
Eigentlich hatte ich vor, ein paar Hochzeitsfotos zu posten, die bei ebenso strahlendem Sonnenschein wie heute aufgenommen wurden, aber es sind dieselben, die wir hier schon gepostet haben. Von daher spare ich mir das. 😉
Ich bin so glücklich, Florian und Sarah zu haben!
Schönes Lied: “Willst du bei mir bleiben” von Klee.
Willst du bei mir bleiben – von jetzt an bis zum Schluss? Willst du mein Zuhause sein – in diesem großen Zirkus? Willst du bei mir bleiben – auf dieser weiten Reise – bis der letzte Vorhang fällt für uns beide?
Vielleicht wird’s nicht immer einfach sein – doch die Last der schweren Tage wird leichter, wenn wir sie teilen und uns gegenseitig tragen.
Zum 1. August haben wir die Krankenkasse gewechselt. Und heute bekam ich Post von meiner alten Krankenkasse mit Datum vom 30. Juli. Darin ist eine Gesundheitskarte für Sarah, die über mich dort versichert war. Unser erster Gedanke: Haben die irgendwie nicht kapiert, dass ich sowohl für mich als auch für Sarah die Mitgliedschaft gekündigt habe? Nein, denn das Ablaufdatum der Gesundheitskarte ist der 31. Juli 2013. Das nenne ich mal sinnvoll.
Florian und ich haben beschlossen, dass Blogeinträge über Sarah künftig in unserem gemeinsamen Blog stehen. Wer Interesse hat, schaut also unter familietischner.de nach.
Nachdem ich heute mal das Wort “Erziehung” zur Bezeichnung meiner aktuellen Tätigkeit benutzt habe, habe ich darüber nachgedacht, was Erziehung eigentlich bedeutet. Bevor ich Mutter wurde, dachte ich dabei im Wesentlichen an gutes Benehmen und so.
Und nun? Sarah ist gerade mal neun Monate alt, da kann man gutes Benehmen noch nicht wirklich beibringen. Wir versuchen zwar, ihr klarzumachen, dass sie nicht mit Kabeln spielen soll, aber bislang mit mäßigem Erfolg (außer dem Erfolg, dass wir alle Kabel soweit möglich in Sicherheit gebracht haben). Die Erziehung hat aber trotzdem schon begonnen. Wir treffen regelmäßig Entscheidungen, die sich auf Sarah auswirken. Das mit den Kabeln ist da eine eher kleine Sache. Andere Beispiele sind, dass der Fernseher erst eingeschaltet wird, wenn Sarah schläft, dass wir zusammen essen oder dass Sarah noch kein Essen bekommt, bei dem Zucker hinzugefügt wurde.
Das wichtigste aber ist etwas, was ich als so selbstverständlich ansehe (was es leider nicht ist), dass mir erst heute aufgefallen ist, dass es auch zur Erziehung gehört. Sarah lernt, dass sie geliebt wird. Das ist keine Erziehung, die man großartig studieren oder diskutieren muss, sondern das geht ganz automatisch, indem wir mit ihr schmusen, mit ihr spielen, geduldig beim Füttern sind und indem wir sie auf den Arm nehmen und trösten, wenn sie sich mal wieder den Kopf gestoßen hat. Und wir merken, dass Sarah das auch schon mit neun Monaten versteht, weil sie gerne auf den Arm genommen wird und weil sie sich riesig freut, wenn Florian nach Hause kommt.
Nach langer Zeit schreibe ich mal wieder über ein Buch. Ich lese gerade “Schweinsgalopp” von Terry Pratchett. Wie alle Scheibenwelt-Romane sehr lesenswert, von daher bräuchte ich eigentlich nicht viel darüber schreiben.
Allerdings bin ich gestern über eine Aussage gestolpert, die ich doch so gut fand, das ich sie zitieren möchte: “Barmherzigkeit besteht nicht darin, den Leuten das zu geben, was man ihnen geben möchte. Man sollte vielmehr an das denken, was sie brauchen.” Das möchte ich jetzt ohne weitere Kommentare so stehen lassen.
Und wenn ich schon dabei bin, noch eine Szene, die ich sehr gut finde. Dazu ist zu sagen, dass Tod (Sensenmann als Personifikation des Todes) gerade den Schneevater (bringt an Silvester Geschenke, entspricht dem Weihnachtsmann) vertritt. Jedenfalls fragt Tod seinen menschlichen Diener Albert, warum reiche Kinder viele Silvestergeschenke bekommen und arme Kinder wenige. Daraus wird eine allgemeine Diskussion über Arm und Reich und Gerechtigkeit. Das alles wiederzugeben, wäre etwas viel, aber ich finde es immer wieder gut, wenn Tod so manche Sachen hinterfragt, weil er nun mal überhaupt keine Ahnung vom Leben hat (oder von Türgriffen, weil er keine Tür braucht) und Fragen stellt, die man sich teilweise schon lange nicht mehr stellt, weil man keine zufriedenstellende Antwort darauf hat.
Generell kann ich nur mal wieder sagen, dass die Scheibenwelt-Bücher moderne Fabeln sind, die einen oft zum Nachdenken anregen und oft auch zum Schmunzeln bringen.